Stammtisch-Argument Nr. 1: Akkus enthalten seltene Erden.
... die aktuell bei Fahrzeugen verwendeten Lithium-Ionen-Akkus keinerlei seltene Erden enthalten? Was im Akku drin ist, finden Sie hier. Und was Seltene Erden sind steht da.
Mit anderen Worten: Für E-Auto-Akkus gibt es demnach KEINE oft kolportierte Erdausbeutung, Drittweltverschmutzung und Kinderarbeit.
Quelle Lithium
Quelle Metalle
Stammtisch-Durchfall Nr. 2: Akkus müssen nach 3 Jahren ersetzt werden.
... heutige Akkus 3000 Vollladezyklen garantieren und dann immer noch 80% Restreichweite haben?
... das z.B. bei einem Tesla Model S folgende Rechnung ergibt: 3000 x 500 km Akkukapazität = 1.500.000 km?
... bei einer durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 15.000 km Ihr Auto also 100 Jahre hält?
Mit anderen Worten: Wenn Sie Ihren Akku in 3 Jahren runterhobeln wollen, müssen Sie im Jahr 500.000 km zurücklegen. Viel Vergnügen.
Daneben gegriffen Nr. 3: Die Entsorgung der Akkus ist nicht gelöst.
... ein Li-Ion-Akku mit 80% Restkapazität ein zweites Leben vor sich hat als Hausbatterie?
... er da nochmals gern 30 Jahre seinen Dienst tut?
... ein Li-Ion-Akku bereits heute zu 100% wirtschaftlich recycelt werden kann?
... man das zwar schon tut, aber selten, denn es gibt ja vorerst ein zweites Leben.
... und falls Sie das nicht glauben, googeln Sie mal z.B. duesenfeld.com ...
Mit anderen Worten: Lange vor dem Recycling kommt das "Second Life". Und dann: Volles Recycling heisst kein Abfall.
So geht Nachhaltigkeit.
Stammtisch-Nichtwissen Nr. 4: Die Herstellung von Akkus braucht soviel Energie wie mit einem Benziner 60.000 km fahren.
... bereits mehrere Batteriewerke auf der Welt ab 2020 zu 100% mit reiner Solarenergie funktionieren, so auch die Gigafactory 1 von Tesla in der Wüste von Nevada? Damit braucht die Herstellung von Akkus dort genau NULL schädlich erzeugte Energie.
Quelle: Fast Company News
Mit anderen Worten: Das E-Auto ist ab dem ersten Kilometer dem Benziner ökologisch überlegen.
Stammtisch-Brüller Nr. 5: Die Gewinnung von Lithium ist sehr problematisch, denn sie verbraucht gigantische Mengen Wasser.
... Maximilian Fichtner, Direktor des Helmholtz-Instituts für elektrochemische Energiespeicherung, berechnet hat:
Die Gewinnung des Lithiums für einen durchschnittlichen Tesla-Akku benötigt soviel Wasser wie die Produktion von 10 Avocados. Oder von 250g Rindfleisch. Oder 30 Tassen Kaffee. Oder einer halben Jeans. Letztere hält aber sicher nicht 1,5 Millionen Kilometer, nur so zum Sagen.
Quelle: Tagesspiegel
Mit anderen Worten: Immer schön bei den Fakten bleiben und das Augenmass behalten.
Stammtisch-Peinlichkeit Nr. 6: Also gut, aber das Wasser wird an Orten verbraucht, wo es eh schon zu wenig hat.
... das Wasser gar nicht "verbraucht" wird? Es verdunstet und regnet dann wieder zurück auf die Erde.
Aber: Die Förderung von Öl verbraucht auch Wasser, an ähnlichen Orten. Und zwar richtig viel: Für die tägliche (!) Förderung von 17,5 Milliarden Liter Öl sind 46 Milliarden Liter Wasser notwendig. "Mit diesem Wasser könnte man Lithium für 1,5 Millionen große Tesla-Akkus gewinnen – jeden Tag", sagt Maximilian Fichtner. "Und noch schlimmer: das Wasser für die Ölförderung verdunstet nicht, es wird häufig vergiftet".
Quelle: Tagesspiegel
Mit anderen Worten: Stammtisch-Argumente können rasch zu peinlichen Eigentoren werden ...
Stammtisch-Gelaber Nr. 7: Die Gewinnung von Kobalt geschieht mit grausamer Kinderarbeit im Kongo
... keiner der grossen Auto- oder Akkuhersteller Kobalt aus dem Kongo aus fragwürdigem Abbau bezieht? Auch Tesla zum Beispiel weist lückenlos nach, dass bei deren Kobaltbeschaffung bei allen 182 Lieferanten weder Kinder involviert sind noch Geld an Banden fliesst.
Ausserdem wird der Kobalt-Anteil in den Akkus laufend reduziert, Tesla benötigt aktuell nur noch 2,8%. Per 2025 dürften es 0% sein.
Quelle: Yova und Quelle: Teslamag
Mit anderen Worten: Es mag nicht alles von Anfang an perfekt sein. Aber es ist grundsätzlich schon gut und wird sehr rasch noch besser.
Daneben gegriffen Nr. 8: Irgendwann geht das Kobalt für die Akkus aus
... sich das schon andere Leute auch überlegt und - im Gegensatz zum ausgehenden Öl - schon eine Lösung gefunden haben?
Denn natürlich entwickeln sich Akkus weiter. Bisher halbiert sich der Preis alle drei Jahre, die Leistung steigert sich. Künftig werden neue Akku-Generationen kommen wie z.B. Nickel-Lithium. Da ist die Energiedichte doppelt so hoch und kein Kobalt nötig. Es tut sich was.
Für alle, die nicht an grosse Fortschritte glauben, nur so als Beispiel: Vor 20 Jahren waren 128 MB Hauptspeicher bei PCs richtig viel. Heute, keine 20 Jahre später, hat jeder Dödel-PC mindestens 4 GB - also 30 mal mehr. Es tut sich was.
Quelle: Teslamag
Mit anderen Worten: Die Welt blieb noch nie stehen. Ausser in den Köpfen von Fortschrittsverweigerern und ewiggestrigen Petrolheads.
Stammtisch-Krönung Nr. 9: Aber E-Mobilität setzt sich eh nicht wirklich durch
Na aber gut jetzt, immerhin sind per 2019 europaweit bereits 2,6% der verkauften Neuwagen elektrisch. Geplant waren 1,2%.
Mit Toyota hat der letzte Pkw-Hersteller sein Wasserstoff-Projekt eingestellt. Diesel- und Benziner-Verkäufe brechen dramatisch ein. Deutschland hat bereits über 80 Fahrverbotszonen in Innenstädten gegen Dieselruss und Benzinerfeinstaub.
Ausserdem hat in diesem Jahr Tesla vom Model 3 in den USA mehr Autos verkauft, als die gesamte deutsche Mittelklasse zusammen (und übrigens in einigen europäischen Ländern sogar auch). In Holland war jedes zehnte verkaufte Auto ein Tesla Model 3. In Norwegen sind über 50% der Autos bereits elektrisch.
An der IAA 2019 gab es nicht mehr einen einzigen Hersteller, der nicht ein neues E-Modell vorgestellt hat. Selbst die konservativen Pick-up-Fahrer aus dem amerikanischen Hinterland bestellen den Cybertruck wie wild vor. Opel wird förmlich überrannt von Vorbestellungen für den erschwinglichen Corsa-E.
Quelle: Fertig Quellen, jetzt mal selber googeln
Statista, Handelszeitung
Mit anderen Worten: Nein, da kommt keine Veränderung. Fast wie auf der Titanic: "Nein, da ist kein Eisberg".
"Das Schöne am Stammtisch ist, dass jede(r) mitreden darf. Auch die, die keine Ahnung haben."
Aber die Fakten zu kennen hilft, sich nicht zu blamieren.