Acht Argumente für die E-Mobilität, mit denen Sie auch die hartnäckigsten Petrolheads am Stammtisch überzeugen können
Zu wenig Strom, Akkus halten nicht lange, Laden dauert ewig – Vorurteile gegenüber Elektrofahrzeugen halten sich hartnäckig. Zeit, mit den Mythen aufzuräumen! Hier kommen ein paar knallharte Fakten, die zeigen, dass die Zukunft elektrisch ist.
- „Es gibt nicht genug Strom für alle – also lieber Verbrenner fahren?“
- „Akkus halten nur drei Jahre und müssen danach ersetzt werden!“
- „Die Lithium-Gewinnung verbraucht Unmengen an Wasser und ist deshalb problematisch!“
- „Laden dauert ewig!“
- „In Mehrfamilienhäusern reicht der Strom nicht aus!“
- „Vermieter und Eigentümer sperren sich gegen Ladeinfrastruktur!“
- „Es gibt zu wenig Ladestationen!“
-
„E-Autos fahren mit Kohlestrom und sind nicht nachhaltig“
Fazit: Elektromobilität entzaubert Mythen
1. „Es gibt nicht genug Strom für alle – also lieber Verbrenner fahren?“
Mitnichten! Die Annahme, dass Elektroautos eine Stromknappheit verursachen, ist ein Irrglaube. Tatsächlich sind sie wesentlich effizienter im Umgang mit Energie. Während Verbrenner auf ein aufwendiges Netzwerk aus Förderanlagen, Transportinfrastruktur, Raffinerien und Versorgungsanlagen angewiesen sind, kommen Elektroautos ohne Ölbohrungen, Pipelines, Tankstellen und regelmässige Ölwechsel aus.
Allein die Raffinierung eines Liters Diesel erfordert 1,6 bis 1,7 kWh Strom. Für eine Strecke von 100 km verbraucht ein Verbrenner durchschnittlich 6,8 bis 7,7 Liter Benzin oder 6,3 bis 7,0 Liter Diesel – was bereits11 bis 13 kWh Strom nur für die Treibstoffproduktion bedeutet. Hinzu kommen die Energieaufwände für die Förderung, den Rohöltransport durch Pipeline, Schiff und Tankwagen, zum Hochpumpen des Kraftstoffs aus dem Tank zur Zapfsäule und gegebenenfalls für die Herstellung des AdBlue noch obendrauf. Berücksichtigt man alle diese Faktoren, beläuft sich der Energieaufwand für die Bereitstellung von sechs Litern Diesel auf etwa 42 kWh .
Mit dieser Energiemenge kann ein E-Auto bei einem Durchschnittsverbrauch von 21 kWh pro 100 km bereits 200 Kilometer weit fahren. Elektroautos nutzen den Strom hingegen direkt und können gezielt dann geladen werden, wenn im Netz ein Überangebot besteht. Das macht sie nicht nur effizienter, sondern auch flexibler im Energieverbrauch. Deshalb: „Strom sparen – elektrisch fahren!“
2. „Akkus halten nur drei Jahre und müssen danach ersetzt werden!“
Völliger Unsinn! Tatsächlich sind moderne Batterien äusserst langlebig. Sie sind für 3.000 Vollladezyklen ausgelegt und behalten danach immer noch 80 % ihrer Kapazität. Ein Akku mit einer Reichweite von 500 km kann somit insgesamt 1,5 Millionen Kilometer zurücklegen. Wer 15.000 km pro Jahr fährt, könnte denselben Akku theoretisch 100 Jahre lang nutzen. Anders gesagt: Wer seinen Akku in nur drei Jahren verschleissen will, müsste pro Jahr 500.000 km fahren – eine völlig unrealistische Annahme.
Und was passiert nach der Nutzung im Fahrzeug? Akkus finden ein zweites Leben als stationäre Energiespeicher in Privathäusern, Fabriken oder Bürogebäuden. Erst wenn sie endgültig ausgedient haben, kommt das Recycling ins Spiel – und hier sind die Fortschritte enorm. Bereits heute lassen sich über 90 % der Rohstoffe wiederverwerten. Der Schweizer Elektrofahrzeughersteller Kyburz gewinnt 90 % der Materialien aus Lithium-Eisenphosphat-Batterien zurück, während das Duesenfeld-Verfahren eine Recyclingquote von 91 % für Lithium-Ionen-Zellen erreicht. Die Vorstellung, dass Akkus nach wenigen Jahren Elektroschrott sind, gehört längst ins Reich der Mythen.
3. „Die Lithium-Gewinnung verbraucht Unmengen an Wasser und ist deshalb problematisch!“
Der Wasserverbrauch bei der Lithiumgewinnung wird oft kritisiert, doch die Relationen gehen dabei häufig verloren. Für einen 60-kWh-Akku wird nicht mehr Wasser benötigt als für die Produktion von zehn Avocados, 250 g Rindfleisch, 30 Tassen Kaffee oder einer halben Jeans – die jedoch keinesfalls 1,5 Millionen Kilometer durchhalten.
Zudem entwickelt sich die Lithiumgewinnung rasant weiter: Ende 2024 wurde in der Nähe von Frankfurt eine Anlage eröffnet, die ab 2027 Lithium aus Thermalwasser in grossem Stil fördern soll – bis zu 40 % des europäischen Bedarfs könnten so gedeckt werden. Dieses Verfahren ermöglicht erstmals eine CO₂-neutrale Lithiumproduktion. Würden Batterien und Elektroautos künftig ebenfalls vor Ort gefertigt, könnte die gesamte Wertschöpfungskette regional gehalten werden – mit kürzeren Transportwegen, geringeren Umweltauswirkungen und einer stärkeren Unabhängigkeit von Importen.
4. „Laden dauert ewig!“
Niemand möchte stundenlang an einer Ladestation warten – das ist aber auch gar nicht nötig! Der Irrtum liegt in der Annahme, dass man zum Aufladen seines Elektroautos regelmässig zur Ladesäule fahren muss – wie mit dem Verbrenner zum Auftanken. Tatsächlich entfällt die Extra-Fahrt zur Tankstelle nahezu komplett, denn lediglich 20 % aller Ladevorgänge erfolgen an öffentlichen Ladestationen. E-Autos werden zu 80 % dort geladen, wo sie ohnehin parken: zu Hause, am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen.
Langsameres Laden mit moderaten Strömen – etwa an einer Wallbox oder Industriesteckdose – ist ohnehin die schonendere Option für die Akku-Gesundheit, da hohe Ladeleistungen die Zellchemie stärker belasten können. Zudem ist es weder notwendig noch empfehlenswert, den Akku jedes Mal vollständig zu entladen und auf 100 % aufzuladen. Für eine längere Lebensdauer reicht es, den Ladestand zwischen 20 % und 80 % zu halten – eine bewährte Strategie, die auch für Smartphone-Akkus gilt.
5. „In Mehrfamilienhäusern reicht der Strom nicht aus!“
Die Erfahrung zeigt, dass es selbst in Altbauten bislang keine Engpässe gab. Genauso wenig wie alle Verbrenner gleichzeitig zur Tankstelle fahren, laden auch nicht alle Elektroautos zur selben Zeit Strom. Unabhängig vom Antriebsstrang sind Autos eher Steh- als Fahrzeuge, da sie die meiste Zeit des Tages ohnehin parken. Für E-Autos ist das ein Vorteil, denn so haben sie ausreichend Gelegenheit, Strom über längere Zeiträume hinweg zu beziehen.
Entscheidend ist ein intelligentes Lastmanagement. Smarte Ladestationen verteilen die verfügbare Energie dynamisch auf die angeschlossenen Fahrzeuge und optimieren den Strombezug, indem sie Zeiten mit niedriger Netzbelastung nutzen. Allemal ist das Laden zu Hause meist günstiger als an öffentlichen Stationen. Wer seine Kosten weiter senken möchte, lädt tagsüber mit Solarstrom oder nachts zu günstigen Tarifen aus dem Netz.
6. „Vermieter und Eigentümer sperren sich gegen Ladeinfrastruktur!“
Das Vorurteil, dass viele Eigentümer:innen nicht investieren, solange sie selbst Verbrenner fahren, trifft tatsächlich zu, doch es basiert auf kurzfristigem Denken. Der Mobilitätswandel hin zur Elektromobilität ist in vollem Gange und ist vergleichbar mit der Einführung von WLAN in Hotels in den 90er Jahren – anfangs eine Zusatzleistung, heute ein selbstverständlicher Standard. Wer heute in Ladeinfrastruktur investiert, steigert den Wert seiner Immobilie und sorgt für zukunftssichere Lösungen.
Genau hier setzt das All-Inclusive-Mietmodell von Juice Services an: Eine gesamte Tiefgarage kann ohne Initialkosten schlüsselfertig mit Ladestationen ausgestattet werden. Das Modell umfasst nicht nur die Installation, sondern auch Wartung, Betrieb und Abrechnung – ohne finanzielles Risiko für Eigentümer:innen. So wird der Zugang zur Elektromobilität für alle Bewohner:innen unkompliziert und wirtschaftlich attraktiv.
7. „Es gibt zu wenig Ladestationen!“
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Deutschland verfügt über 154.000 öffentliche Ladepunkte, Österreich rund 22.000 und die Schweiz 16.000. Damit gibt es heute in Deutschland 10,7-mal, in Österreich 8-mal und in der Schweiz 4.8-mal mehr E-Ladepunkte als klassische Tankstellen . Betrachtet man die DACH-Region insgesamt, steht im Schnitt alle 5,5 Strassenkilometer ein Ladepunkt zur Verfügung.
Wer noch flexibler bleiben will, nimmt einfach den JUICE BOOSTER mit und hat so seine private mobile Wallbox immer dabei. Ob zu Hause, in der Tiefgarage, beim Kundenbesuch oder auf Reisen – eine Steckdose genügt, um sicher und zuverlässig zu laden. So erweitert sich das Lade-Netz auf Millionen von potenziellen Ladepunkten weltweit.
8. „E-Autos fahren mit Kohlestrom und sind nicht nachhaltig“
Selbst bei einem fossilen Strommix sind E-Autos klimafreundlicher als Verbrenner. Der Grund: Der elektrische Antrieb hat einen viel höheren Wirkungsgrad als ein Verbrennungsmotor, der oft ineffizient arbeitet und einen Grossteil der Energie als Wärme verliert.
Besonders vorteilhaft ist die Situation in der Schweiz, die als „Wasserschloss Europas“ gilt. Rund 60 % des Stroms stammen hier aus Wasserkraft – einer zu 100 % erneuerbaren Energiequelle, die rund um die Uhr verfügbar ist. Bereits mit der Energie, die aus einem Liter Wasser gewonnen wird, kann ein Elektroauto durchschnittlich zehn Meter weit fahren. Ein mittelgrosses Wasserkraftwerk wie das von Frisal produziert mit nur einem Millimeter Niederschlag genug Strom für 211.000 Kilometer Fahrstrecke – das entspricht fünf Erdumrundungen. Und wem das nicht reicht, kann sich eine PV-Anlage aufs Haus montieren und hat so eine eigene Stromtankstelle, die gratis Strom liefert.
Fazit: Elektromobilität entzaubert Mythen
Die typischen Vorurteile gegenüber E-Autos – sei es die angeblich umständliche Ladeinfrastruktur, die vermeintliche Stromknappheit oder die Umweltbelastung durch Akkus – halten einem Faktencheck nicht stand. Elektroautos sind insgesamt effizienter und ressourcenschonender als Verbrenner. Der Strommix wird zunehmend erneuerbar, moderne Akkus halten länger als viele glauben, und innovative Recyclingmethoden ermöglichen eine hohe Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe. Und während Benziner regelmässig zur Tankstelle fahren müssen, laden E-Autos dort, wo sie ohnehin parken. Ansonsten sorgen auf Langstrecken Schnellladestationen für minimale Ladezeiten. Elektromobilität ist bereits heute eine praktikable, nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Alternative. Wer weiterhin an Mythen festhält, verpasst die Realität – die Zukunft fährt elektrisch.
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