Elektrifizierung von Baustellen

Elektrifizierung von Baustellen

Der Weg zur emissionsfreien Zukunft

Baustellen ohne Lärm, Abgase und Dieselgeruch – was noch visionär klingt, ist in Skandinavien und der Schweiz bereits Realität. Elektrische Baumaschinen verändern die Branche grundlegend.

Baustellen im Wandel – warum jetzt die Elektrifizierung beginnt

Während sich Elektromobilität im Strassenverkehr zunehmend etabliert, steckt sie auf Baustellen noch in den Anfängen. Doch die Zeichen stehen auf Umbruch: Städte wie Oslo, Zürich oder Luzern treiben Pilotprojekte zur Elektrifizierung von Baustellen voran. Der Grund liegt auf der Hand: Baustellen gehören zu den grössten Emittenten von CO₂, Feinstaub und Lärm.
In Oslo etwa verursachen sie jährlich rund 60.000 Tonnen Treibhausgase – allein durch Maschinen und Transportfahrzeuge. Der Druck auf die Bauwirtschaft wächst: Klimaziele, strengere Luftreinhalteverordnungen und Nachhaltigkeitsstrategien machen die Umstellung unausweichlich.

Von der Pilotbaustelle zur Praxis

Skandinavien als Pionierregion

In Norwegen, Dänemark und Finnland sind bereits zahlreiche Baustellen vollständig elektrifiziert. Oslo und Trondheim gelten als Vorreiter: Seit 2025 sind dort alle städtischen Baustellen emissionsfrei. Sämtliche Maschinen – von der Asphaltfräse, Rüttelplatte und dem Stampfer über Radlader und Ketenbagger bis hin zum Asphaltfertiger, Zementfahrmischer und LKW für Materialtransporte – werden mit Strom betrieben. Das Ergebnis: deutlich geringere Emissionen, weniger Lärm und bessere Arbeitsbedingungen.

Die Schweiz zieht nach

Auch in der Schweiz entstehen zunehmend E-Baustellen. Die Stadt Luzern testete gemeinsam mit der Hochschule Luzern die bislang grösste Vielfalt an elektrischen Baumaschinen im Land. Von Ende Oktober bis Mitte November 2025 arbeiteten dort elektrische Bagger, Walzen und Dumper gemeinsam auf einer Baustelle vor dem Bahnhof.
Die Rückmeldungen waren positiv: Maschinisten berichteten, dass sich die Bedienung kaum von konventionellen Geräten unterschiede – lediglich die Leistungsabgabe sei noch nicht ganz optimiert.
Zürich will bis 2035 alle städtischen Baustellen treibhausgasfrei betreiben, Basel bis 2037 vollständig klimaneutral werden. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Umstellung technisch machbar ist, aber noch Hürden bestehen, was Kosten und Verfügbarkeit der Maschinen sowie Bereitstellung der Ladeinfrastruktur angeht.

Vorteile elektrischer Baumaschinen

Sauberere Luft

Elektrische Baustellen erzeugen keine Abgase und weniger Feinstaub – ein Vorteil für Arbeiten in geschlossenen oder schlecht belüfteten Umgebungen wie Tiefgaragen oder Gräben.
In Zürich etwa könnten durch den Einsatz von elektrischen Baufahrzeugen und Baumaschinen die jährlichen Emissionen im Hochbau um rund zehn Prozent sinken. Wird Ökostrom genutzt, reduziert sich der CO₂-Ausstoss sogar um bis zu 96 Prozent gegenüber Dieselmaschinen.

Lärmarme Arbeitsumgebung

Elektrobaumaschinen sind deutlich leiser: Der TÜV Süd hat bei Pilotbaustellen des baden-württembergischen Verteilnetzbetreibers Netze BW eine Geräuschminderung von bis zu 38 % festgestellt, bei E-LKW sogar um 99,9 %. Das verbessert nicht nur die Lebensqualität der Anwohner, sondern auch die Kommunikation und Sicherheit auf der Baustelle. Wo sich Mitarbeiter:innen ohne Motorenlärm verständigen können, sinkt das Unfallrisiko spürbar.

Geringerer Wartungsaufwand und längere Lebensdauer

Elektromotoren besitzen weniger bewegliche Teile als Verbrennungsmotoren und benötigen kaum Wartung. Hersteller geben an, dass elektrische Maschinen bis zu 50 Prozent länger halten als konventionelle. Auch Ausfallzeiten sinken, da weder Ölwechsel noch Abgaswartung nötig sind. Elektrische Baustellen sind damit nicht nur ökologischer, sondern langfristig auch wirtschaftlicher.

Die grössten Herausforderungen

Hohe Anschaffungskosten

Zwar sind die meisten Baumaschinen und die ersten Transportfahrzeuge inzwischen auch als Elektroversion erhältlich, doch sind sie nach wie vor deutlich teurer als ihre klassischen Pendants. Je nach Typ kostet ein E-Bagger das Zwei- bis Dreifache eines dieselbetriebenen Modells. Hinzu kommt die eingeschränkte Verfügbarkeit: Der Markt ist klein, Leih- und Ersatzgeräte sind rar. Viele Bauunternehmen zögern daher noch mit Investitionen, solange Förderprogramme fehlen und Bauherren keine klaren CO₂-Vorgaben machen. Länder wie Norwegen oder Finnland zeigen, dass gezielte Anreize – etwa steuerliche Vorteile oder Zuschüsse – die Umstellung erheblich beschleunigen können.

Energiebedarf im Winter

Auf ganzjährigen Baustellen ist die Umgebungstemperatur ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Erfahrungen aus Skandinavien zeigen, dass sich die Effizienz von elektrisch betriebenen Gerätschaften im Sommer kaum von Dieselmaschinen unterscheidet. Kälte reduziert die Batteriekapazität allerdings teils um die Hälfte. Zudem müssen Akkus vor dem Laden vorgewärmt werden – ein zusätzlicher Energie- und Zeitaufwand. Mit fortschreitender Technologie werden diese Effekte zwar abnehmen, doch aktuell ist eine vorausschauende Ladeplanung unumgänglich.

Stromversorgung auf der Baustelle

Baustellen sind dynamische Umgebungen: Maschinen wechseln häufig den Standort, Stromanschlüsse sind selten dort, wo sie gebraucht werden. Feste Ladepunkte, zu denen Bagger oder Radlader erst weit fahren müssen, sind weder praktisch noch sinnvoll, zumal ihr Energieverbrauch beim Fahren deutlich höher ist als beim Arbeiten. Gleichzeitig müssen grosse Maschinen innerhalb kurzer Zeit wieder nachgeladen werden können. Denn damit die Arbeiten möglichst unterbrechungsfrei stattfinden können, steht auf Baustellen oft nur die Mittagspause zum Laden zur Verfügung. Anders als bei einem Elektroauto reicht in diesem Fall eine 11-kW-Ladeleistung nicht aus – es sind leistungsstarke Lösungen gefragt, die zudem robust und flexibel sind.

Mobile Ladeinfrastruktur als Schlüsseltechnologie

Hier kommen mobile Ladestationen wie der JUICE BOOSTER 2 ins Spiel. Mit bis zu 22 kW Ladeleistung, robuster Bauweise und Verlängerungskabeln bis 25 Meter Aktionsradius eignet er sich perfekt für wechselnde Einsatzorte. Staubdicht, wasserfest und überfahrsicher, erfüllt er genau die Anforderungen des rauen Baustellenbetriebs. Angeschlossen an eine Baustromsteckdose liefert er genau die Flexibilität, die auf Baustellen gebraucht wird: Maschinen und Fahrzeuge können dort laden, wo sie im Einsatz sind. Selbst schwereres Gerät wie Kettenbagger oder Transportfahrzeuge lassen sich so in kurzer Zeit wieder einsatzbereit machen – ganz ohne aufwendige Netzanschlüsse.

Schrittweise Elektrifizierung als sinnvoller Weg

Ein vollständiger Umstieg auf elektrische Baustellen braucht Zeit. Der Markt befindet sich noch in der Erprobungsphase: Das Angebot an Modellen ist begrenzt, die Anschaffungskosten sind hoch. Doch bereits eine teilweise Elektrifizierung bringt spürbare Vorteile: weniger Emissionen, geringere Betriebskosten und eine deutlich angenehmere Arbeitsumgebung.
Unternehmen, die heute beginnen, Erfahrungen mit elektrischen Maschinen und mobiler Ladeinfrastruktur zu sammeln, verschaffen sich einen entscheidenden Vorsprung: Sie profitieren von sinkenden Betriebskosten, positiver öffentlicher Wahrnehmung und frühzeitiger Anpassung an künftige Umweltauflagen. Die elektrische Baustelle ist sowohl technologisch als auch ökologisch sinnvoll. Sie ist leiser, sauberer, effizienter und wirtschaftlicher. Und sie entsteht bereits jetzt.

Faktencheck: Warum elektrische Baustellen sinnvoll sind
  • Bis zu 96 % weniger CO₂-Ausstoss bei Einsatz von Ökostrom
  • 38 % weniger Lärm durch Baumaschinen
  • 50 % längere Lebensdauer von Elektromaschinen im Vergleich zu Verbrennermodellen
  • Keine lokalen Abgase und weniger Feinstaub
  • Deutlich geringere Wartungskosten

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